Dieser Blog dokumentiert unser erstes Gartenjahr 2017 in Parzelle 22 auf dem Funkerberg in Brandenburg. Und unser zweites. Und drittes. Und hoffentlich noch viele weitere. 2021 sind wir nun schon das fünfte Jahr glückliche Schrebergärtner.
Hier entsteht ein Gewächshaus. Ein eher kleines Gewächshaus. Wirklich einladend sind die Temperaturen aktuell zwischen 4 und 5 Grad nicht wirklich, um draußen am Berg zu arbeiten. Aber bei Erdarbeiten wird einem ja bekanntlichermaßen sowieso warm, deswegen haben wir am Samstag mit den Vorarbeiten für das Fundament begonnen. Konkret bedeutet das, erstmal Gräser und sonstiges Kraut entfernen, die Erde sieben um dann einen halbwegs planen Aushub hinzubekommen.
Ansonsten gibt es abgesehen von ein wenig Strauch- und Staudenrückschnitt wirklich noch nichts zu tun. Es ist zu kühl. Ab nächster Woche sollen die Temperaturen dann endlich wieder zweistellig werden. Die Pflanzen warten auch noch ab und so ist außer ein paar Krokussen noch nicht viel zu sehen.
Unsere zweite Baustelle, das Hochbeet, können wir ab April dann befüllen. Aktuell haben wir es noch mit ein paar Säcken Gartenerde (immer schön torffrei bitte) beschwert, damit es sich ein wenig verdichtet und nicht zu sehr absinkt im Lauf der Zeit wenn es schon bepflanzt ist. Hier kommt demnächst außer der Erde noch eine gute Schicht Kompost rein und dann kann es losgehen.
Lange war es hier still geworden. Manchmal ist das eben so. Und manchmal ist das auch gut so. Bizarr ist 2020 zu Ende gegangen, und was waren wir froh, gerade in diesen Zeiten unseren Garten zu haben. Jetzt geht es hier weiter, alles geht weiter und auch im Garten geht es weiter, startet die Natur so langsam durch.
Vor kurzem lag Berlin samt seiner Kleingärten noch unter einer sanften weißen Schneedecke. Wie waren so begeistert, von diesem „endlich mal wieder ein richtiger Winter“-Gefühl (und den damit verbundenen Aktivitäten wie Langlaufski auf dem Tempelhofes Feld), dass wir es irgendwie direkt verpasst haben, unseren Garten bei Schnee zu besuchen. Deswegen gibt es hier nun (nur) ein paar Schrebergarteneindrücke aus Berlin. Die nächste Gelegenheit für einen weißen Garten ergibt sich nach statistischem Schnitt wohl wieder in 12 Jahren. Na dann.
Und so schnell drehen sich die Jahreszeiten dann eben manchmal auch und schon spitzen die ersten Frühlingsboten aus der Erde.
Und auch wir Gärtner scharen schon kräftig mit den Hufen und werkeln in den ersten freien Gartentagen des Jahres schon ein wenig auf der Parzelle. Vorher haben wir erstmal die Saatgutkisten aus dem Winterquartier gezogen, gesichtet, sortiert und den Anbauplan für dieses Jahr entworfen. Im letzten Herbst haben wir aus den alten Dielen der Laube ein Hochbeet gebaut, das wir nun auch schon gut mit diversem Häcksel aus Baumschnitt von unseren Gartennachbarn und unseren Bäumen gefüllt haben. Dazu dann noch jede Menge Laub, Trockenschnitt vom Herbst, Kompost und Erde und dann kann es schon bald zum ersten Mal eingesät werden. Ein paar Zentimeter fehlen noch, aber die machen wir in der nächsten Zeit noch gut.
Zum Abschluss ein kleines Experiment mit Süßkartoffeln aus dem Bioladen. Warum rund fünf Euro für Jungpflanzen kaufen wenn man sich angeblich so einfach selbst welche ziehen kann? Den Strunk einfach mit Zahnstochern fixieren und ca. 2cm in Wasser hängen. Ich bin gespannt und werde berichten ob und wann sie Wurzeln und ob das was wird. Geplant ist, dass sie dann in unser kleines Gewächshaus ziehen, das wir bis dahin auch noch rasch aufbauen.
Wir haben überall Wühlmäuse. Gefühlt zumindest wirklich überall. Sie haben zwar (noch) keinen Schaden an den Pflanzen direkt anrichten aber durch ihre Gänge wird die Erde so locker, dass Pflanzen keinen Halt mehr mit den Wurzeln finden- also drücken wir sie dann wieder alle fest.
Was hilft? Die kleinen Nager ärgern. Auf die Nerven gehen. Wir fluten die Gänge und kippen in der Sonne vergorene Milch hinein. Der Geruch vertreibt sie angeblich. Unglücklicherweise werden sie durch Topinamburknollen angelockt- klar dass sie unseren auch schon entdeckt haben. Vielleicht vergraben wir ein paar Knollen außerhalb im Wald, dann lassen sie unsere Beete hoffentlich zukünftig in Ruhe. Ich würde auch Ultraschallgeräte aus dem Baumarkt probieren, bin aber noch skeptisch ob sie überhaupt wirksam sind.
So das war die eher unerfreuliche Gartengeschichte, der Rest wird positiv. Die Tomaten entwickeln sich toll, die Äpfel auch, der Lavendel steht kurz vor der Blüte und die beiden Zucchini (dieses Jahr eine dünne gelber Sorte ‚golden Rush‘, die als Horst wächst) goutieren die warmen Temperaturen.
Im Schnittlauchbeet ist eine Hälfte nun zum Paprikabeet geworden. Hier ist es perfekt sonnig den ganzen Tag über, den Boden haben wir mit Kompost angereichert. Die kleinen grünen Bratpaprika (Piementos de Padron) lieben wir beide sehr. Möge es eine reiche Ernte werden.
Es könnte was werden mit dem Kürbisjahr 2020 wenn jetzt keine Wetterkapriolen mehr dazwischenkommen. Die Führung im Wachstumswettbewerb hat der Kürbis auf dem Kompost übernommen, dem auch der Hagel vor einigen Wochen nicht viel ausgemacht hat. Er hat gesunde kräftige riesige dunkelgrüne Blätter und klettert aus dem Kompost raus, um sich seinen weiteren Weg zu suchen. Platz zwei geht klar an das Exemplar unter einem der Apfelbäume. Hier dachten wir erst, ob es nicht zu schattig ist? Nö, der legte los und ist schon in die Sonne gewandert mit seinem Trieb. Die anderen Kürbisse können da vielleicht sogar noch aufholen. Einen hatten wir noch als back-up zu Hause im Anzuchttopf auf dem Balkon gehabt. Ihn haben wir jetzt neben den Lavendel gesetzt. Noch so ein Experiment: klappt es, zwei Pflanzen mit komplett konträren Standortansprüchen nebeneinander zu haben? Der Lavendel liebt es heiß, trocken, sandig und nährstoffarm. Den Kürbis hat als Starkzehrer eine ordentliche Kompostgabe in sein Pflanzloch bekommen, zudem eine Mischung aus Hornspänen, Bentonit (verbessert die Wasserspeicherfähigkeit) und Urgesteinsmehl. Die Liebe zur Knallsonne teilen sich die beiden und damit das Lavendelbeet nicht zu feucht wird, gibts für den Kürbis eine gezielte Tröpfchenbewässerung.
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Heute haben wir unsere ersten Puffbohnen ever (Saubohnen/ Ackerbohnen) geerntet. Der Fortbestand an Saatgut ist damit gesichert aber leider war es kein üppiger Ertrag. Wahrscheinlich konnten die Bohnen den Rückschlag durch den Frost in der Blüte und den darauf folgenden Läusebefall nicht mehr kompensieren. Als Nächstes sind wahrscheinlich die Erbsen soweit, dass sie in den Kochtopf können. Bis dahin klettern sie noch lustig weiter Richtung Sonne.
Es ist (endlich/ immer noch) Beerenzeit! Gestern haben wir über ein Kilo Erdbeeren (inklusive unserer kleinen Walderdbeeren) geerntet. Die sind auch alle direkt verschwunden auf einem Kuchen und wurden nebenbei direkt vernascht. Die ersten Himbeeren sind auch reif. Nur einige wenige Exemplare überdauern die lange Reise nach Berlin.
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Endlich gibt es vielleicht eine langfristige und pflegeleichte Lösung für die Unterpflanzung der Ziersträucherstreifen. Jetzt kommt Storchenschnabel als Bodendeckervariante unter die Büsche Flieder, Hartriegel und Zierjohannisbeere. Die Pflänzchen haben wir von unserem Berliner Vermieter ausgestochen bekommen. Sie wuchern im kleinen Vorgarten vor dem Haus und begrünen ganz wunderbar dicht das Mülltonnenhäuschen. Vor allem der Balkanstorchenschnabel ist anspruchslos und ergiebig. Wie ich finde: die beste Kombination die eine Pflanze haben kann.
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Und sonst so:
Igel gespottet! 🦔 .. Man muss abends nur lang genug draußen sitzen- ab 23h ist er unterwegs und tappert durch unseren Garten. Vor zwei Jahren haben wir ihn (oder einen) zuletzt gehört und gesehen. Er wohnt im Totholzhaufen. Jetzt müsste er nur noch an Sportlichkeit etwas zulegen und ins Hochbeet zu den Schnecken klettern aber das wird wohl nichts; anyway das Hochbeet erholt sich gerade auch etwas von der Schneckenplage der vergangenen Wochen .. bald machen wir es sowieso platt und bauen aus den alten Laubendielen ein neues. So der Plan.
Ein Garten ist immer für eine Überraschung gut. Wir haben Sanddornnachwuchs entdeckt an 2-3 Stellen. Dabei sind wir noch unschlüssig ob wir sie umpflanzen oder verschenken wollen. Sie werden einfach irre groß und spannen ein Wurzelgeflecht von bis zu 12 Metern nach allen Seiten. Und das Ernten ist eine stachelige Angelegenheit. Diesen Herbst gibt es wohl unsere ersten Sanddornernte. Links im Bild der Kleine und rechts die zum ersten Mal Früchte entwickelnde weibliche Pflanze.
Die ersten noch grünen Tomaten hängen an den Pflanzen.
Unser Zimmer im Garten hat am letzten Wochenende von außen einen partiell neuen Anstrich bekommen. Auslöser waren die nach vielen Jahren schon etwas angefetzen und mit hier und da einem Loch durchsetzten Mückennetze vor den Fenstern der Laube. Und wenn ich das da schon abfrickeln muss, um neue Netze in die Rahmen zu kleben und oder zu nageln, dann nutze ich die Gelegenheit direkt, um die Fensterrahmen anzuschleifen und zu streichen.
Vorher – noch mit diesen schrecklichen Fensterkreuzen und mit Mückennetz (bei diesem Fenster zur Veranda haben wir entschieden, auf das Netz zu verzichten zugunsten des Lichts und das Fenster nicht zum Lüften zu verwenden).
Nachher
Die Laube vorher (links), 2018 und nachher (rechts):
Ansonsten war es wettertechnisch eher durchwachsen mit viel Sprühregen und kühlem Wind. Dass uns Brandenburg mal an einen Nordseeurlaub erinnern würde, hätte ich bis dahin auch nicht zu träumen gewagt. Der Blumenwiese gefällt’s.
Und an der Nordsee wachsen nicht so tolle Erdbeeren.
Manchmal rolle ich früh am Morgen im Garten die Matte aus. Yoga im Garten, klar. Aber auch im Garten ist Yoga.
Ishvara Pranidhana ist Teil der Niyamas, der zweiten Stufe des achtgliedrigen Yoga-Pfades. Diesen hat Patanjali vor über 2000 Jahren im Yogasutra, einer Art Yoga-Leitfaden bestehend aus 195 Sanskrit-Versen, beschrieben.
Ishvara Pranidhana meint, sich nicht einer äußeren Macht hilflos ausgeliefert zu fühlen, sondern über Hingabe wieder Vertrauen in den Fluss des Lebens zu finden. Mit dieser Sichtweise hat Yoga etwas mit Gärtnern gemeinsam. Als Gärtner jäten wir Unkraut, setzen Samen und wässern und pflegen unsere Planzen. Wir selbst können sie dabei nicht wirklich zum Blühen bringen, und das Gras wächst auch nicht schneller, wenn wir daran ziehen. Als Gärtner können wir aber die optimalen Bedingungen und Umstände schaffen, dass dies geschehen kann. Im Yoga ist es ähnlich. Es ist nicht so, dass wir urplötzlich unsere Hüften öffnen oder die Kobra direkt ausführen können. Aber es ist uns möglich, durch eine regelmässige Praxis, Veränderungen wahrzunehmen und uns dem Ergebnis hinzugeben.
„Surrender is the simple but profound wisdom of yielding to rather than opposing the flow of life.“ – E. Tolle
Im Garten ist es manchmal wie im Yoga und wie auch sonst so oft im Leben. Eine gewisse Gelassenheit und die Fähigkeit zum Annehmen und Akzeptieren (die man in der Yoga-Praxis wunderbar üben kann) kann einen Tragen. So kann man sich bei jedem Gartenbesuch auf’s Neue theoretisch lang und breit darüber aufregen, dass jetzt dieses oder jenes Unkraut schon wieder wächst, obwohl man es gefühlt erst gestern an exakt dieser Stelle rausgezupft hat. Oder darüber, dass die gewünschte Pflanze an genau diesem Standort jetzt nicht so gut gedeiht. Und so weiter. Sicherlich ist das alles ein Prozess und Gelassenheit und Akzeptanz kann sich entwickeln. Die schönen Seiten dieser let it be- oder let it flow-Haltung helfen vielleicht dabei. Genug der Gartenphilosophie, was gibt es bei uns Schönes, das wir gerne annehmen und über das wir uns in Parzelle 22 freuen?
Diesen Pracht-Storchschnabel in wunderschöner blauer Blüte zum Beispiel. Auf einmal war er da – am Rande des neuen Kartoffelbeetes. Im Baumarkt kostet er in der Größe rund neun Euro.
Kürzlich entdeckt beziehungsweise final identifiziert: die schwarze Holzbiene. Leider gibt es noch kein Foto von ihr. Erst dachten wir, sie wäre ein riesiger schimmernder Käfer, dann dachten wir, dass eventuell die Jungtiere der Hornissen so aussehen. Groß und brummig und so. Eine kurze Recherche beim NABU ergab, dass die Holzbiene sich allmählich in Westeuropa ausbreitet und ursprünglich eher weiter südlich heimisch ist. Zwecks Klimawandel und daraus resultierender Trockenheit bei steigenden Temperaturen ist sie in den vergangenen Jahren vermehrt in unseren Breitengraden gesichtet worden. Sie lebt solitär, brummt also alleine vor sich hin und liebt Totholz. Na da haben wir doch was richtig gemacht mit unserem Haufen. Vielleicht jagt sie ja Moskitos?
Ebenfalls in die Kategorie „Hereingeweht“ fällt der Kalifornische Mohn, oder auch auch Goldmohn, Kalifornischer Kappenmohn oder Schlafmützchen genannt. Besonders niedlich: mit Sonnenuntergang klappt er sein Mätzchen zu und macht erst morgens mit dem Morgenlicht wieder auf.
Wenn man nicht 100%-ig festgelegt ist bei den Pflanzen, die im eigenen Garten wachsen sollen, eignet sich neben dem „freien Einfliegen lassen von Wiesen, Feldern und Nachbargärten“ auch das muntere Tauschen mit Freunden, Gartennachbar_innen und Arbeitskolleg_innen. So sind wir in den letzten Wochen an einen kleinen Pflaumenbaum und an drei Bambusstangen im Topf gekommen.
Der Pflaumenbaum war ein Sprössling im Garten einer Arbeitskollegin, den sie uns netterweise ausgegraben und angeboten hat. Der Bambus stammt aus dem Abrissprojekt im Nebenhaus in Berlin. Dort im Garten wuchs seit Jahren Bambus in beachtlicher Höhe (rund 4 Meter hoch), den die Besitzerin nun endlich austauschen wollte und zum selbst Ausgraben einlud. Neben Tausch & Co ist auch „Augen offen halten“ ein guter Begleiter. So finde ich in Parks, auf Wiesen und manchmal auch am Straßenrand oder auf einem Parkplatzstreifen tolle Pflanzen, von denen man sich einen kleinen Ableger nehmen kann oder im Spätsommer/ Herbst Samen absammeln kann. Wenn ich in Berlin unterwegs bin und mir eine Pflanze gefällt, kommt es öfter vor, dass ich mir den Standort merke und im Herbst für ein paar Samenkapseln nochmal vorbeikomme. Auch in den vielen Kleingartenanlagen lässt es sich wunderbar rumstromern und wenn man nett fragt, darf man sich immer eine kleine Samenkapsel der begehrten Pflanze abknipsen. Auch ohne massenhaft Euros auszugeben, lässt es sich also wunderbar einfach Gärtnern. Und viel netter als immer zu Kaufen ist es ohnehin.
Endlich gibt es in diesem Jahr mehr Niederschläge nach 2018 und ’19. Auch wenn die Temperaturen noch nicht wirklich ein Sommerhit sind, ist immerhin alles saftig grün. So auch der Lavendel. Er treibt super aus nachdem ich ihn zum ersten Mal nach Lehrbuch geschnitten habe (nach der sogenannten 1/3 -2/3- Methode). So bleibt der Lavendel viele Jahre „jung“ und behält seine kugelige Form. Schneidet man ihn nicht, besteht irgendwann die Gefahr, dass er in der Mitte quasi auseinander bricht. Aber zurück zum Profi-Schnitt: im Spätsommer bzw. Herbst nach der Blüte schneidet man dabei nur rund ein Drittel zurück, also gerade so das Verblühte. Im späten Frühjahr (Mai) schneidet man dann alle Triebe um 2/3 ihrer Länge zurück, wobei man NIE (!) ins tote Holz schneiden darf. Hier treibt der Lavendel nicht mehr aus und bekommt dann diese krikkeligen verholzten unansehnliche „Beinchen“. Überhaupt: ich mache demnächst mal einen Blog-Beitrag über das Schneiden an für sich.
Die andere Seite der Regenmedaille ist: Schneckenfraß im Hochbeet (sie machen sich vornehmlich über unseren Kohlrabi und den Salat her) und Kartoffelkäfer. Auf den Kartoffeln. In den buddhistischen Himmel der Reinheit lässt es sich in diesem Kontext dann leider nicht mehr aufsteigen. Die Maluspunkte auf dem Karmakonto schnellen in die Höhe.
Gegen Nacktschnecken helfen nur Bierfalle, Schere und Weitwurf über den Zaun in den Wald hinein. Wobei ich extra nachgelesen habe: damit die Nacktschnecke wirklich die Orientierung verliert und nicht mehr zu ihrem Ausgangspunkt (also dem Beet) zurückfindet, muss die Distanz 10m mindesten betreffen. Auch wenn das noch nicht an die olympische Disziplin im Speer- / Weit-/ Diskus- oder was auch immer -wurf heranreicht, habe ich da sportliche Nachteile gegenüber der Schnecke.
Das ist bitter. Aber wir Gärtner haben noch einen anderen Trumpf in diesem ungleichen und unerbitterten Kampf um zarte Salatblätter und Möhrengrün. Der Tigerschnegel. Das ist die gute Schnecke. Er sieht aus wie eine Nacktschnecke, aber ist gemustert wie ein Tiger. Dieser getigerte Gefährte frisst eben nicht das zarte Grün sonder mit Vorliebe Schneckeneier. Hat man ihn in seinem Garten entdeckt, sollte man ihn (bzw. sein „Rudel“) hegen und pflegen und an einen dunklen, eher feuchten Ort setzen. Zuerst entdeckt hatten wir ein Exemplar an der Seitenwand einer Regentonne im schattigen Bereich hinter der Laube. Weitere dann an der Wasserstelle und im Kompost. Jetzt haben wir 2-3 von ihnen ins Hochbeet umgesiedelt. Mögen sie dort viel Gutes tun.
die gesteckten Annemonen kommen; die Vorzucht im MiniGewächshaus klappt super für Salat und Brokoli; wir ernten Erdbeeren 🍓 – aber was heißt hier ernten? .. gegessen wird direkt vom Strauch!
Wir haben ein zweites Kräuterbeet im Walderdbeerenbeet gestartet: und um überhaupt irgendwas zu erkennen, habe ich die rote Kringel ins Foto gemalt.
Links unten: Cola-Kraut (auch besser bekannt als eine Variante der Eberraute- riecht wirklich 100% ig nach Coke)
Hier noch ein Nachklapp vom vergangenen Wochenende. Momentan ist das die gute Zeit ohne das Wahnsinnsgeplacke in den Beeten wie in den ersten Gartensaisonmonaten. Jetzt gibt es nur hier und da was zu Zupfen, hier und da ein wenig was zu Gießen, und hier und da was zum Schneiden.
Ja, und hier und da gibt es was zu Ernten. In Punkto Rhabarber sieht das dieses Jahr alles andere als rosig aus. Erst ist es früh warm geworden im Jahr, dann wieder kalt, dann ging es ihm besser, dann kam der Hagel und zerlöcherte Blätter und teilweise auch Stängel, dann wieder eine kältere Phase. Irgendwas ist immer. Mit viele wirklich dünnen Mickerstängeln war das jetzt noch nicht der Hit. Setzen, fünf. Die Wetterwirrungen bringen auch die ein oder andere Fruchtbildung durcheinander. Da kommt dann mitunter solch eine deformierte Erdbeere bei rum. Aber wie sagt man in Bayern so schön? Im Magen kommt’s eh zam.
Aber die Radieschen im Kompostbeet sind nett geworden. Die ersten Erdbeeren sind traumhaft und schaffen es schlicht nicht zu überdauern bis zum Foto. Und weil die Nachbarn vermutlich Mitleid mit dem traurigen Anblick unseres Pfirsichbaums haben (und sie selbst nach Wochen Kirschernte keine Kirschen mehr sehen können), durften wir bei ihnen reichlich vom Kirschbaum ernten.
Und nicht zu vergessen, die frischen Kräuter, die jedes Essen so bereichern: Oregano, Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut.
Und wo wir es vorhin schon von mutierten Erdbeeren hatten: wir haben ein Mohnblüte entdeckt, die keinerlei Schwarzanteil in ihrem Inneren hat. Eine schöne Genmutation wenn es denn eine solche ist. Dazu bin ich zu wenig Biologin. Aber nun ist sie mit einem Bindfaden markiert um die entsprechende Mohnkapsel nach dem Verblühen in Sicherheit zu bringen bevor sie aufplatzt. Vielleicht lässt sich mit dieser Züchtung viel Geld auf den internationalen Pflanzenmärkten verdienen und wir müssen nie wieder arbeiten gehen und trinken den ganzen Tag Holunderlimonade in der Hängematte.
Das war nicht die einzige Neuentdeckung in unserem Schrebergarten letztes Wochenende. Wir haben eine Covid19-Virus-Pflanze in unserer Wiese. Ist sie nicht zauberhaft? So kugelig und stachelig wie diese Virusbilder in 100000-facher Vergrößerung, die uns seit Wochen auf allen Kanälen unter die Nase gehalten werden.
Und sonst so: es ist schon eine kleine liebgewonnene Routine geworden, dass ich kurz vor der Rückfahrt nach Berlin immer einen Strauß für die Wohnung schneide. Über das Thema Schnittblumenzucht berichte ich nochmal gesondert. Keine Raketenwissenschaft aber trotzdem nicht ganz trivial. Im linken Bild der Strauß der letzen Woche 2.0 (d.h. verblühte Blumen raus, frisches Wasser rein, neu anschneiden, ergänzt durch ein paar frische Stiele vom Balkon, u.a. Schnittlauchblüten). Im rechten Bild der frisch geschnittene Strauß aus Parzelle 22.
Cash in der Täsch. Wir haben gerechnet. Beziehungsweise: der Mathematiker unseres Haushaltes hat dies getan. 2019 haben wir laut unseres Erntebuches und öffentlich zugänglichen Lebensmittelpreisstatistiken Bio-Obst und -Gemüse für umgerechnet 280 Euro eingefahren. Vor allem die Tomaten und das Beerenobst schlugen da reichlich zu Buche. Okay, den Personaleinsatz in Stunden und Vollzeitäquivalenten haben wir nicht gegengerechnet.
Und der Steppensalbei ist eine wahre Schönheit. Nicht nur im Morgenlicht. Ein Insektenmagnet ist er dazu. Und wenn man sich traut, ihn kurz vor dem Verblühen auf Bodenebene zurückzuschneiden, blüht er im September ein zweites Mal. Und schenkt den Bienen und Hummeln zu dieser Zeit – die ja bereits weniger blütenreich ist als der Früh- oder Hochsommer – nochmal eine wichtige Nahrunsgquelle.
Und da wir immer mehr die Farbe Gelb in Form des wuchernden und sich wild verbreitenden Sonnenauges aus dem Garten verbannt haben, gibt es mehr Blautöne. Das ist gut und schön. Neben dem Salbei blühen zur Zeit die Lupinen, der Schnittlauch, die Jakobsleitern und der Borretsch in dieser Farbpalette.
Und kleine, zarte blaue Tupfen bringen im Juni auch die Kornblumen in den Garten. Endlich scheinen sie sich ein wenig von selbst in der Blumenwiese zu verbreiten.
Letztes Wochenende war Pfingsten und wir haben es tatsächlich geschafft, auch mal die ein oder andere Stunde entspannt abzuhängen, Zeitung zu lesen, Yoga zu machen, zur Erfrischung unter die Gartendusche zu hüpfen. Yeah it feels like summer. Auf unserem neuen morgendlichen Sonnenplatz neben dem Lavendelbeet, gab es Pancakes und Kaffee mit Hummelgebrumme aus den benachbarten Mohnblüten.
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Und sonst so: erster Gartenbesuch seit langem in diesen crazy Corona times mit einem wunderbaren Grill- und Kuchennachmittag bei Sonnenschein; wir haben die ersten Erdbeeren geerntet; die Rose vor dem Küchenfenster steht in den Startlöchern, die anderen beiden blühen schon; im Kartoffelbeet sind sechs kleine Kürbiskeimlinge aufgegangen… wie sind die da hingekommen? .. unter den Kartoffeln haben wir Bokashi eingegraben und die Kürbiskerne waren da drin – wir haben sie umgesetzt und schauen mal wie sie sich entwickeln; die Erbsen wachsen tapfer trotz widriger Temperaturen (also aus Sicht einer Erbse);
Die Königsdisziplin beim Bio-Gärtnern ist zweifellos die gute alte Brennesseljauche (im Foto der blaue Eimer). Dazu schneidet man frische Brennesselblätter klein und lässt sie in kaltem Wasser 2-3 Wochen stehen. Bestenfalls rührt man das Gebräu täglich um, um kräftig Sauerstoff zuzuführen. Irgendwann beginnt es zu schäumen und zu stinken. Abartig zu stinken um genau zu sein. Freundlicherweise stellt man die Eimer möglichst weit von sämtlichen Nachbargrenzen im Garten ab. Es stinkt wirklich unglaublich. Aber gut – es ist nun mal der angeblich tollste Stickstoffdünger für alle Starkzehrer in den Gemüsebeeten. Schön verdünnt gießt man damit (wahlweise mit oder ohne Wäscheklammer auf der Nase) Kürbisse, Rosen, Rhabarber, Zucchini und Kohlpflanzen.
Im gelben Eimer habe ich einen Sud aus frischen Rhabarberblättern ausprobiert. Der riecht deutlich weniger schlimm und hilft angeblich und hoffentlich gegen Blattläuse.
Unsere wunderschönen Puffbohnen (oder Saubohnen) aus dem Spreewald habe ich damit eventuell bzw. hoffentlich vor dem Läusetod gerettet.
Sweet Lilly ist ein großartiger Song der großartigen Band Von Wegen Lisbeth. Unweigerlich verbinde ich ihn mit der Lililienpracht dieser Tage in unserer Parzelle. Auch wenn Inhalte und Pflanze nichts gemein haben. Vielleicht ist es auch schlicht ein Ohrwurm, der sich festgesetzt hat. Fest steht: beide haben Wumms. Ich bin entzückt von diesen Pflanzen, die keine Pflege benötigen, kein Schneiden, kein Düngen, kein Schnickschnack, kein Nichts. Die stehen da einfach im trockenen kargen Sandboden und blühen wie ein Gedicht.
Da kann Christo als Verhüllungskünstler wahrlich einpacken. Wir haben kleine Tomatengeister im Garten.
Vielmehr hatten wir sie bis zu den Eisheiligen Mitte Mai, die hier im Nordosten pünktlich fast auf den Tag genau einsetzten. Einfache Baugewindestangen in der dünnsten Ausführung für 1,48 Euro das Stück, Gartenklipper zum Befestigen plus Abdeckplane für Malerarbeiten – fertig ist das Gewächshaus nach holländischem Vorbild. Die Tomatengeister sind einfache Müllsäcke mit einem Stück Karton auf die Tomatenstange aufgefädelt und mit Schaschlikspießen in der Erde befestigt.
Tomatentunnel
Tomatentunnel
Kürbisse unter Folie
Tomatengeister
Zucchini ohne alles
Tomate mit Spargel und Kohlrabi
Dann wurde es warm, wir nahmen die schützenden Hüllen ab – denn irgendwann nach den Eisheiligen müssen die Pflanzen ja auch alleine klarkommen, brauchen das Licht, werden stabiler und kräftiger wenn sie Wind und Wetter aushalten müssen.
Und dann heute, am 24. Mai (!) das hier:
Es war kurz aber heftig. Hagel. Am Funkerberg. In Brandenburg. Wo wir doch sonst immer das Gefühl haben, langsam wettertechnisch in die Sahel-Zone abzudriften. Das Positive waren die Regenfälle, die diesem Gedöns dann nachfolgten.
Die Kürbisse haben nun leider ziemlich durchlöcherte Blätter. Keine Stunde zuvor habe ich alle mühevoll aus Samen gezogene Dahlien ausgepflanzt. Ich bin optimistisch und denke, dass ihn dieser kleine Eis-Schocker nichts weiter anhaben konnte.
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Blüten des Tages: Borretsch, Lupine, Lilien und Gartenmargariten im Strauß
Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen, die Gartenlaube innen etwas schöner zu gestalten. Bei Übernahme des Gartens hatten wir uns ja erstmal nach unserem Geschmack eingerichtet, die anderen Jahre lag der Fokus dann doch eher außerhalb der Hütte. Einige Möbel hatte ich in den letzten Wochen ja schon gestrichen, jetzt kam noch der Kleiderschrank dazu. Ein paar neue Staumöglichkeiten, eine Lampe hier, eine Vase dort und zack sieht das schon viel wohnlicher aus. Auch die Veranda ist jetzt mit Lichterkette und noch mehr Kerzen für laue Sommernächte gerüstet.
Und wie das eben irgendwie immer so ist, wenn man in einer Ecke des Gartens oder – wie in diesem Falle – in einer Ecke der Gartenlaube anfängt rumzuwursteln: es kommt stets eins zum anderen und ehe man sich versieht, hat man 3 Tage durchgeackert. In dieser Episode ging das so: ach ja ich streiche mal den Kleiderschrank, schiebe diesen also aus der Laube nach draußen, streiche ihn und bevor wir ihn wieder reinschieben denken wir „mmh ob wir nicht doch mal die Chance nutzen und nun mal unter diesen PVC Boden (den die Vorpächter im Innenraum verlegt hatten) schauen, wie da das Holz aussieht?“. Gedacht, getan. Ja und wie schon vermutet („mmh an dieser einen Stelle zwischen Bett und Kleiderschrank da gibt der Boden immer so nach, wenn man drüber geht“), tat sich dort auf den Holzdielen ein großer moddriger Fleck auf. Im Nachhinein kein Wunder, denn durch die PVC Auflage konnte das Holz ja nicht atmen. Also haben wir in einer Hau-Ruck-Aktion die Laube komplett leer geräumt, den PVC-Belag rausgerissen, zwei Drittel der Bodendielen rausgerissen (bzw. erstmal rausgeschraubt – unser Vorpächter entpuppte sich im Nachhinein als passionierter Heimwerker der die Dielen bzw. den Rauspund, die sich mit Nut und Feder ja leicht verklicken lassen und hinreichend stabil sind, auch noch fein säuberlich mit je 4 Schrauben pro Diele an den Querbalken festschraubte) und dann: waren wir erstmal für ein paar Stunden im Baumarkt.
Nach akkurater und richtiger Berechnung der jeweiligen Dielenlängen durch einen promovierten Mathematiker und den entsprechenden Zuschnitt durch den Bauhaus-Mitarbeiter unseres Vertrauens, konnten wir die neuen Rauspund-Planken auslegen. Wir haben uns für Douglasie entschieden, da sie wohl besser mit Bodenfeuchtigkeit zurecht kommt. Sie zählt hierzulande zu den Neophyten, ist also in unseren heimischen Wäldern als invasiv eingestuft – vielleicht ist es in dieser Hinsicht also ganz gut, dass sie nun zerstückelt auf unserem Laubenboden liegt. Oder anders ausgedrückt: irgendeinen (Öko-)Tod muss man als Konsument sterben.
Am Samstag haben wir einen Ausflug in die Königliche Gartenakademie in Berlin-Dahlem unternommen (www.koenigliche-gartenakademie.de). Ich glaube ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie die schönste Gärtnerei ist, die ich kenne. Ich mag die alten Gebäude, die Gewächshäuser, die gepflasterten Wege, die Blumenpracht – es sieht alles schlicht schön und einladend aus. Das zugehörige Café ist coronabedingt momentan geschlossen, sonst hätten wir dort sicher noch ein Stück Kuchen genossen.
Auf unserer Wunschliste standen zwei Kiwipflanzen und eine Tafeltraube. An der Kasse standen wir dann mit zwei Kiwis, einem mittelhohen Phlox und einem Cola-Kraut(*). Die Trauben gab es leider nicht kernlos, wir versuchen es nochmal an anderer Stelle.
(*) Botanisch ist das Cola Kraut besser bekannt als Artemisia abrotanum var. Maritima. In der Volksmedizin kennt man es besser als Eberraute oder Jungfernkleid. In der freien Natur ist es in einigen europäischen Ländern wie der Ukraine, Russland oder der Türkei beheimatet.Das Cola Kraut ist eine zweite Sorte der ursprünglichen Eberraute und riecht tatsächlich nach Cola.
Mit den Kiwis wollen wir unsere Terrasse begrünen. Wir haben uns für zwei unterschiedliche Sorten entschieden. Keine klassischen pelzigen Kiwis sondern sogenannte Kiwibeeren, die eher wie größere Stachelbeeren aussehen aber innen wie die Kiwis sind, die man so landläufig kennt. Nein, natürlich auch nicht irgendeine Sorte, sondern die bayerische Königskiwi „Weiki“. Klar da ist der Himmel ja auch immer am blausten und die Natur am schönsten – das gibt dann bestimmt auch die tollsten Kiwis. So hab ich mir das jedenfalls gedacht. Nein Spass beiseite, wir haben das gründlich recherchiert. Die Bayernkiwis heißen so weil sie Anfang der 90er Jahre in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bei Würzburg das erste Mal für Erprobungszwecke angepflanzt wurden.
Und so sehen Weiki und Isaai an der Terrasse aus:
Der Regen der letzten Tage hat dem Garten gut getan. Er ist richtig schön saftig grün- so wie das um diese Zeit sein soll.
Die ersten Tulpen und Narzissen sind zwar schon verblüht, andere sind jetzt gerade erst aufgegangen. Ich mag vor allem die zweifarbigen und die weißen Tulpen. Nach meinem Geschmack könnten es noch viel, viel mehr sein. Ich hab gelesen, dass auch die Königliche Gartenakademie immer ab September Zwiebelmischungen anbietet.
Der Gemüsegarten entwickelt sich gut, vor allem die Erdbeeren sehen aktuell Dank Tröpfchenbewässerung top aus. Die Möhren kommen im Hochbeet.
Geregnet hat es am Nachmittag dann auch. Ein richtig schöner, langandauernder Landregen.
Blüte(n) des Tages: der erste Gartenstrauß für Zuhause aus weißem Flieder, Silbertaler (lila), Raps und irgendeinem unbekannten Wiesenkraut
Heute haben wir den ersten Rhabarber (rund 600g) geerntet. Mmh. Ist der erste im Jahr nicht immer irgendwie der Beste? Kaum aus dem Garten zurück, kam er zusammen mit Walnüssen und einer handvoll überreifen Äpfeln als Crumble in den Ofen.
Die Kartoffeln haben sich alle durch die Erde geschoben. Deswegen wurde sämtliches Grün wieder zugeschaufelt und die Pflanzen angehäufelt. In den Gräben haben wir Ringelblumen eingesät.
Heute habe ich die restlichen Dahlienknollen eingepflanzt. Da Dahlien nicht winterhart sind, gräbt man sie im Herbst nach der Blüte aus und lagert die Knollen am besten in Sand in einer Kiste an einem trockenen, dunklen Ort. Im Frühjahr kann man die Knollen entweder drinnen im Warmen etwas vortreiben oder direkt in die Erde pflanzen sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Vor dem Einpflanzen lasse ich die Knollen ein Weilchen in Wasser ziehen und gebe in jedes Pflanzloch eine Schippe Komposterde. Einige der Dahlien bereichern jetzt (bzw. wenn sie blühen) auch die Blumenwiese unter dem Pfirsichbaum. Diese habe ich weiter von Unkraut befreit und nochmal mit frischen Blumensamen eingesät. Und damit diese Ecke noch ansehnlicher wird, habe ich einen kleinen Naturzaun aus altem Holz gebaut, der die hoffentlich kommende Blütenpracht zum Weg hin abgrenzt und ein wenig Struktur gibt.
Und sonst so:
der Maulwurf hat den halben Garten durchackert, das wäre doch gar nicht nötig gewesen wo unsere Brandenburger Sandwüstenböden doch eh stets gut gelockert sind; auch die letzten Tulpen blühen jetzt wunderschön; der Regen tat dem Garten sichtlich gut; eine Pfingstrose hat den ersten Blütenansatz yeahi; morgen geht’s weiter trotz fiesestem Muskelkater- nein nicht vom Gärtnern sondern vom Anti-Coronakoller-Joggen;
Blüte des Tages: die Clematis auf unserem Balkon ist ‘uff
Endlich hat es wieder geregnet. Das erste Mal seit? Ja, seit wann eigentlich? Ich glaube Februar. Hoffentlich sind am Funkerberg auch ein paar Liter runtergekommen.
Ich stöbere ja gerne in alten Fotos. Egal ob digital oder in Fotokisten. Egal ob Bilder von Reisen oder Alltagsmomente. Deswegen nun hier als kleine Remineszenz an das Stöbern in Bildern und Momentaufnahmen: ein Foto aus unserem Garten heute vor drei Jahren. Ein Foto aus unserem Garten heute vor einem Jahr. Kleine Erinnerungen und Momente und die Jahre im Vergleich.
2017 – erster Rhabarber (den vergisst man wohl nie)
2019 – Kohlrabi (da war der schon richtig weit, dieses Jahr sieht es da etwas kläglich aus)
Hinter uns liegen zwei lange frühlingshafte Gartentage. Der schönste Moment war am Samstag als der erste Blick auf die beiden Apfelbäume fiel: vergangenes Wochenende waren die Blüten noch geschlossen und jetzt – ein einziges Wölkchen in weiß und rosa. Bienen und Hummeln stürzten sich auf den Nektar und brummten wie verrückt in den Baumkronen.
Und so sieht der Garten aktuell im Panorama aus:
Schon am letzen Wochenende habe ich ein neues Hobby für mich entdeckt. Möbel streichen. Los ging es mit dem kleinen Beistelltisch vor der Hütte und unserem Arbeitstisch in der Mitte des Gartens. Heute ging es weiter mit der Außenlampe, einem kleinen Klapptisch und einem Regal aus der Laube.
Auch an anderen Stellen im Garten haben wir dieses Wochenende noch etwas gewerkelt. Der Kompost ist jetzt nicht nur ein Kompost, sondern ein Hochbeet mit Folienabdeckung. Zwei Kürbisse und zwei Paprikapflanzen (Pimentes de Padron) aus der Anzucht sind ab heute dort eingepflanzt.
Das Beet mit unseren Puffbohnen aus dem Spreewald hat einen Vogelschutz bekommen nachdem wir beobachtet haben, dass dreiste Amseln an den zarten Blättern picken. Sie lieben wohl auch Erbsen, die schützen wir dann am nächsten Wochenende. Behelfsmäßig haben wir die frisch gekauften Mückennetze verwendet, die wir an den Laubenfenster schon längst mal ersetzen wollten. Gut wenn man immer irgendwie das passende Baumarkt-Equipment rumliegen hat (oder wie man in Berlin/ Brandenburg ja sagt: zu stehen oder zu liegen hat).
Im Bastel-Flow wurden dann noch rasch ein paar DIY-Saatbänder mit Pastinakensamen hergestellt. Fun Fact am Rande in Corona Zeiten: wer preppermäßig in den letzten Wochen ohne Ende Klopapier gehamstert hat, kann nun Gutes tun und Kilometer von Saatgutbändern herstellen. Man schneidet Klopapier einfach in schmale Streifen, vermischt Mehl mit Wasser zu einem fiesen Kleister und pappt im gewünschten Abstand die Samen auf. Auf’s Beet legen und im Falle von Dunkelkeimern das Ganze mit Erde bedecken. Fertig. Das Papier löst sich irgendwann auf und die Pflanzen keimen im gewünschten Abstand ohne dass sie aus Versehen beim Gießen verschlemmt oder weggespült werden.
Und noch ein kleiner Nachklapp vom letzten Wochenende in Sachen Gartenbau. Zwei Nisthilfen (einmal für Stare und einmal für kleinere Vögel wie Blaumeisen) und eine Nisthilfe für Wildbienen vom NABU haben ihren Platz gefunden. Für mehr Trallala.
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Und sonst so:
sehr netter Polsterphlox-Tausch mit einer Gartennachbarin, die ich bisher nur vom sehen kannte: sie sprach mich auf den pinken Phlox an und bot mir den Tausch gegen eine hellblaue Sorte an; er füllt nun im oberen Garte zwei kahle Stellen und breitet sich hoffentlich bald weiter dort aus;
die Eidechsen werden immer frecher und flitzen nun arglos über die Terrasse während wir da rumlaufen; die Maiglöckchen sind unterwegs und schieben ihr Grün durch die Erde; wir ernten Schnittlauch:
die ersten Dahlienknollen habe ich unter dem Pfirsich eingesetzt- dieses Mal kompakter zusammen; im Baumarkt konnte ich mal wieder nicht an der Quengelware für Blumenliebhaber/innen vorbeigehen und musste einen 6-er Pack Nelken und eine Sukkulente für unseren Wüstengarten (Eiskraut „Mesembryanthemum crystalline“) käuflich erwerben; der Rosmarin blüht:
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Blüten des Tages:
die abgeschnittenen Frühlingsblüher – so vergänglich, so schön.. und wie ich finde auch eigentümlich schön als Blütenreste nach dem Rückschnitt
Wenn ich mich richtig erinnere haben wir den Garten mit drei Pfingstrosen übernommen. Eine im Steingarten und zwei vor der Veranda, wovon wir eine im letzten Herbst geteilt haben. Macht also vier. In diesem Frühjahr habe ich an mindestens vier weiteren Stellen im Garten kleine Pfingstrosennachwüchslinge entdeckt. Ich lass sie dort einfach mal stehen und schaue zu wie sie sich entwickeln. Und bei den Großen hoffe ich auf etwas mehr Blüten als im letzten Jahr. Da war das etwas dürftig mit der Performance. Es war wohl einfach zu trocken. Wer kann es ihnen verübeln. Deswegen gibt es in diesem Frühjahr die extra Portion Pflege mit viel Wasser und Kompost. Fingers crossed.
Das einzige Foto der letzten Jahre das ich von einer Pfingstrosenblüte gefunden habe. 2019 gab es also noch eine Blüte.
Letztes Jahr gab es das Emailleschild mit der 22, dieses Jahr eine Kachel aus Lissabon (so called Azulejo) – ein Souvenir aus unserem Winterweihnachtsurlaub in der schönsten Stadt der Welt.
Für unsere Brombeere gibt es momentan nur ein Motto. The only way is up. Wohoo, sie wächst und wächst unglaublich gut. Wann gibt’s endlich ein paar Beeren? Die würden wir am liebsten jetzt schon auf dem Rücken im Gras liegend direkt vom Strauch zupfen während wir in den blauen Himmel schauen und die Wolken über uns vorbeiziehen.
Achso stimmt, es ist ja erst April. Und Ostern. Die letzten drei Tage waren wir wieder viel im Garten. Ich vermute im Corona-Jahr 2020 wird es weltweit die tollsten Gärten und Balkon geben. Entweder man ist zuhause, im Supermarkt oder im Baumarkt. Und dann eben im Garten. Auf Parzelle 22 blüht alles schon wie verrückt. Und wie immer bin ich erstaunt vor der Leistung der Natur und entzückt von ihrer Schönheit.
Blaukissen
Magnolie
Traubenhyazinten
Polsterphlox
Lupine
Blutjohannisbeere
Flieder
japanischer Schneeball
Irgendwann im Herbst 2018 haben wir an unserem zugegeben bereits etwas älteren Rosmarin Absenker gebildet. In der Hoffnung, dass diese anwurzeln und als back-up dienen, falls der alte Strauch doch irgendwann abfriert. Wenn man an den letzten „Winter“ denkt, klingt das in der Tat etwas abwegig, aber wer weiß schon wie der Nächste wird? Grundsätzlich beschleicht mich sowieso immer mehr das Gefühl, dass wir Gärtner uns kaum mehr an alte Bauernregeln, Jahreszeiten und andere bisher geltenden Wahrheiten halten können. Aber wir sind ja flexibel und grundsätzlich optimistischer Natur. Zurück zu den Absenkern des Rosmarins. Gegenüber der Vermehrung durch Stecklinge war die Absenker-Methode eindeutig erfolgreicher. Man biegt einen langen Zweig der Mutterpflanze einfach Richtung Erde, ritzt ihn mit einem Küchenmesser leicht an und drückt diese Stelle entweder direkt in den Boden oder in einen mit Erde gefüllten Topf. Stein drauflegen, immer mal wieder wässern, warten, irgendwann wenn sich ausreichend Wurzeln gebildet haben abschneiden und auspflanzen.
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Was gibt es sonst noch Neues? (1) Wir haben uns dieses Jahr mit einem Frühbeet ausprobiert. Erst ist es uns ausgetrocknet, da sich der Deckel unter der Woche aufgeklappt hat. Dann haben wir das Frühbeet an die Bewässerung angeschlossen und den Deckel mit einem Stein beschwert. Das hat so ein gemütliches Klima geschaffen, dass direkt ein ganzer Ameisenstamm zu unserem Spitzkohl eingezogen ist. Jetzt sind nur noch zwei bis drei kleine Kohlpflänzchen übrig, die es eventuell noch schaffen könnten. Wir haben nochmal nachgezogen. (2) Ein komplett neues Beet ist auch noch entstanden in den letzten Tagen. Die inzwischen monstergroße Thujahecke wurde mehr oder minder halbiert, die Teppiche von Maiglöckchen haben wir entweder umgesiedelt oder an unsere Nachbarin verschenkt und nun sollen Bohnen und Kartoffeln zukünftig hier wachsen. Und falls wir uns doch noch für ein keines Gewächshaus entscheiden, hätten wir hier schon mal den Platz dafür geschaffen. (3) Zu guter letzt haben wir einen dritten Kompost aufgebaut. Mit zwei Steckkompostern ging unsere Rechnung einfach nicht mehr auf. (4) Unter dem Pfirsichbaum soll es dieses Jahr auch endlich schöner werden. Erste Vorarbeiten hab ich gestern schon abgeschlossen, der Weg ist etwas weiter gezogen und schön gemulcht. Hier sollen dann alle Dahlien eingepflanzt werden und eine „wilde aber gepflegte Blumenwiese“ entstehen.
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(2)
(3)
(4)
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Hier noch der aktuelle Blick auf den Stand der Apfelblütenentwicklung:
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Und sonst so:
>> Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt. << (afrikanisches Sprichwort) Ein Gartennachbar ist groß in die Baumschule eingestiegen und hat uns netterweise gleich drei Pfirsichnachkömmlige überlassen; die ersten Eidechsen der Saison gesichtet, munter aufgetaut; es ist coronabedingt noch stiller am Funkerberg ohne Fluglärm; Greifvögel kreisen am Himmel (Habichte?); die ersten hartgesottenen Gartennachbarn übernachten schon am Berg bei Nachttemperaturen von 2-5 Grad, wir wollen da doch lieber das nächste Wochenende abwarten; unglaublich viele Marienkäfer sind dieses Frühjahr in unserem Garten unterwegs; was soll man sagen: es ist (leider schon wieder) viel zu trocken, kein Regen weit und breit in Sicht und andauernde hohe Waldbrandgefahr; trotzdem schön – es ist Frühling ♡ #stayatyourgarden statt #stayathome