Juni | Des Gärtners dolce vita, mutierte Gene & eine Covid19-Pflanze.

Hier noch ein Nachklapp vom vergangenen Wochenende. Momentan ist das die gute Zeit ohne das Wahnsinnsgeplacke in den Beeten wie in den ersten Gartensaisonmonaten. Jetzt gibt es nur hier und da was zu Zupfen, hier und da ein wenig was zu Gießen, und hier und da was zum Schneiden.

Ja, und hier und da gibt es was zu Ernten. In Punkto Rhabarber sieht das dieses Jahr alles andere als rosig aus. Erst ist es früh warm geworden im Jahr, dann wieder kalt, dann ging es ihm besser, dann kam der Hagel und zerlöcherte Blätter und teilweise auch Stängel, dann wieder eine kältere Phase. Irgendwas ist immer. Mit viele wirklich dünnen Mickerstängeln war das jetzt noch nicht der Hit. Setzen, fünf. Die Wetterwirrungen bringen auch die ein oder andere Fruchtbildung durcheinander. Da kommt dann mitunter solch eine deformierte Erdbeere bei rum. Aber wie sagt man in Bayern so schön? Im Magen kommt’s eh zam.

Aber die Radieschen im Kompostbeet sind nett geworden. Die ersten Erdbeeren sind traumhaft und schaffen es schlicht nicht zu überdauern bis zum Foto. Und weil die Nachbarn vermutlich Mitleid mit dem traurigen Anblick unseres Pfirsichbaums haben (und sie selbst nach Wochen Kirschernte keine Kirschen mehr sehen können), durften wir bei ihnen reichlich vom Kirschbaum ernten.

Und nicht zu vergessen, die frischen Kräuter, die jedes Essen so bereichern: Oregano, Rosmarin, Thymian, Bohnenkraut.

Und wo wir es vorhin schon von mutierten Erdbeeren hatten: wir haben ein Mohnblüte entdeckt, die keinerlei Schwarzanteil in ihrem Inneren hat. Eine schöne Genmutation wenn es denn eine solche ist. Dazu bin ich zu wenig Biologin. Aber nun ist sie mit einem Bindfaden markiert um die entsprechende Mohnkapsel nach dem Verblühen in Sicherheit zu bringen bevor sie aufplatzt. Vielleicht lässt sich mit dieser Züchtung viel Geld auf den internationalen Pflanzenmärkten verdienen und wir müssen nie wieder arbeiten gehen und trinken den ganzen Tag Holunderlimonade in der Hängematte.

Das war nicht die einzige Neuentdeckung in unserem Schrebergarten letztes Wochenende. Wir haben eine Covid19-Virus-Pflanze in unserer Wiese. Ist sie nicht zauberhaft? So kugelig und stachelig wie diese Virusbilder in 100000-facher Vergrößerung, die uns seit Wochen auf allen Kanälen unter die Nase gehalten werden.

Und sonst so: es ist schon eine kleine liebgewonnene Routine geworden, dass ich kurz vor der Rückfahrt nach Berlin immer einen Strauß für die Wohnung schneide. Über das Thema Schnittblumenzucht berichte ich nochmal gesondert. Keine Raketenwissenschaft aber trotzdem nicht ganz trivial. Im linken Bild der Strauß der letzen Woche 2.0 (d.h. verblühte Blumen raus, frisches Wasser rein, neu anschneiden, ergänzt durch ein paar frische Stiele vom Balkon, u.a. Schnittlauchblüten). Im rechten Bild der frisch geschnittene Strauß aus Parzelle 22.

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Blüte des Tages: Kornblume