Juni | Maus und Mann.

Wir haben überall Wühlmäuse. Gefühlt zumindest wirklich überall. Sie haben zwar (noch) keinen Schaden an den Pflanzen direkt anrichten aber durch ihre Gänge wird die Erde so locker, dass Pflanzen keinen Halt mehr mit den Wurzeln finden- also drücken wir sie dann wieder alle fest.

Was hilft? Die kleinen Nager ärgern. Auf die Nerven gehen. Wir fluten die Gänge und kippen in der Sonne vergorene Milch hinein. Der Geruch vertreibt sie angeblich. Unglücklicherweise werden sie durch Topinamburknollen angelockt- klar dass sie unseren auch schon entdeckt haben. Vielleicht vergraben wir ein paar Knollen außerhalb im Wald, dann lassen sie unsere Beete hoffentlich zukünftig in Ruhe. Ich würde auch Ultraschallgeräte aus dem Baumarkt probieren, bin aber noch skeptisch ob sie überhaupt wirksam sind.

So das war die eher unerfreuliche Gartengeschichte, der Rest wird positiv. Die Tomaten entwickeln sich toll, die Äpfel auch, der Lavendel steht kurz vor der Blüte und die beiden Zucchini (dieses Jahr eine dünne gelber Sorte ‚golden Rush‘, die als Horst wächst) goutieren die warmen Temperaturen.

Im Schnittlauchbeet ist eine Hälfte nun zum Paprikabeet geworden. Hier ist es perfekt sonnig den ganzen Tag über, den Boden haben wir mit Kompost angereichert. Die kleinen grünen Bratpaprika (Piementos de Padron) lieben wir beide sehr. Möge es eine reiche Ernte werden.

Es könnte was werden mit dem Kürbisjahr 2020 wenn jetzt keine Wetterkapriolen mehr dazwischenkommen. Die Führung im Wachstumswettbewerb hat der Kürbis auf dem Kompost übernommen, dem auch der Hagel vor einigen Wochen nicht viel ausgemacht hat. Er hat gesunde kräftige riesige dunkelgrüne Blätter und klettert aus dem Kompost raus, um sich seinen weiteren Weg zu suchen. Platz zwei geht klar an das Exemplar unter einem der Apfelbäume. Hier dachten wir erst, ob es nicht zu schattig ist? Nö, der legte los und ist schon in die Sonne gewandert mit seinem Trieb. Die anderen Kürbisse können da vielleicht sogar noch aufholen. Einen hatten wir noch als back-up zu Hause im Anzuchttopf auf dem Balkon gehabt. Ihn haben wir jetzt neben den Lavendel gesetzt. Noch so ein Experiment: klappt es, zwei Pflanzen mit komplett konträren Standortansprüchen nebeneinander zu haben? Der Lavendel liebt es heiß, trocken, sandig und nährstoffarm. Den Kürbis hat als Starkzehrer eine ordentliche Kompostgabe in sein Pflanzloch bekommen, zudem eine Mischung aus Hornspänen, Bentonit (verbessert die Wasserspeicherfähigkeit) und Urgesteinsmehl. Die Liebe zur Knallsonne teilen sich die beiden und damit das Lavendelbeet nicht zu feucht wird, gibts für den Kürbis eine gezielte Tröpfchenbewässerung.

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Heute haben wir unsere ersten Puffbohnen ever (Saubohnen/ Ackerbohnen) geerntet. Der Fortbestand an Saatgut ist damit gesichert aber leider war es kein üppiger Ertrag. Wahrscheinlich konnten die Bohnen den Rückschlag durch den Frost in der Blüte und den darauf folgenden Läusebefall nicht mehr kompensieren. Als Nächstes sind wahrscheinlich die Erbsen soweit, dass sie in den Kochtopf können. Bis dahin klettern sie noch lustig weiter Richtung Sonne.

Es ist (endlich/ immer noch) Beerenzeit! Gestern haben wir über ein Kilo Erdbeeren (inklusive unserer kleinen Walderdbeeren) geerntet. Die sind auch alle direkt verschwunden auf einem Kuchen und wurden nebenbei direkt vernascht. Die ersten Himbeeren sind auch reif. Nur einige wenige Exemplare überdauern die lange Reise nach Berlin.

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Endlich gibt es vielleicht eine langfristige und pflegeleichte Lösung für die Unterpflanzung der Ziersträucherstreifen. Jetzt kommt Storchenschnabel als Bodendeckervariante unter die Büsche Flieder, Hartriegel und Zierjohannisbeere. Die Pflänzchen haben wir von unserem Berliner Vermieter ausgestochen bekommen. Sie wuchern im kleinen Vorgarten vor dem Haus und begrünen ganz wunderbar dicht das Mülltonnenhäuschen. Vor allem der Balkanstorchenschnabel ist anspruchslos und ergiebig. Wie ich finde: die beste Kombination die eine Pflanze haben kann.

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Und sonst so:

Igel gespottet! 🦔 .. Man muss abends nur lang genug draußen sitzen- ab 23h ist er unterwegs und tappert durch unseren Garten. Vor zwei Jahren haben wir ihn (oder einen) zuletzt gehört und gesehen. Er wohnt im Totholzhaufen. Jetzt müsste er nur noch an Sportlichkeit etwas zulegen und ins Hochbeet zu den Schnecken klettern aber das wird wohl nichts; anyway das Hochbeet erholt sich gerade auch etwas von der Schneckenplage der vergangenen Wochen .. bald machen wir es sowieso platt und bauen aus den alten Laubendielen ein neues. So der Plan.

Ein Garten ist immer für eine Überraschung gut. Wir haben Sanddornnachwuchs entdeckt an 2-3 Stellen. Dabei sind wir noch unschlüssig ob wir sie umpflanzen oder verschenken wollen. Sie werden einfach irre groß und spannen ein Wurzelgeflecht von bis zu 12 Metern nach allen Seiten. Und das Ernten ist eine stachelige Angelegenheit. Diesen Herbst gibt es wohl unsere ersten Sanddornernte. Links im Bild der Kleine und rechts die zum ersten Mal Früchte entwickelnde weibliche Pflanze.

Die ersten noch grünen Tomaten hängen an den Pflanzen.

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Blüte des Tages: die Wicke am Kompost

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