April | 3 aus 8 und Gärtnern im Zeitraffer.

P1040758

Gestern und heute haben wir dann mal den Turbogang eingelegt. Der ganze Monat März hatte sich ja witterungsbedingt faktisch komplett aus dem Gartenkalender gestohlen. Also los ging’s und keine Zeit verlieren. Morgens rein in die Gummistiefel, Gartenhandschuhe angezogen, Harke und Samentüten zur Hand und nach acht Stunden die Gartentür wieder zumachen. Aber herrlich war es und gelohnt hat es sich auch. Das Hochbeet haben wir gestern noch neu mit Ästen, Pappe, Laubresten und Erde aufgesetzt, da es seit letztem Frühjahr relativ stark abgesunken ist. Aus ehemals acht Gemüsebeeten wurden drei. Wir wollen noch stärker in die Logik der Mischkulturen und den Wechsel aus Schwach-/Mittel-/Starkzehrern aus der Biogartenschule einsteigen und da bieten sich dichtere Reihensaaten und insgesamt weniger Wegflächen an. Die drei Gemüsebeete wollen wir demnächst noch mit Ysop und winterhartem Buschbohnenkraut einfassen. Unseren Anbauplan haben wir erst mal in der Theorie ausgetüfftelt und heute schon einen großen Teil eingesät. Und auch die untere Hälfte des Hochbeetes ist bereits gefüllt.

P1040741

Worauf können wir uns also dieses Jahr freuen?

Im Hochbeet eingesät: Schnittsalat, Petersilie, Schnittlauch, Pflücksalat, Mangold

P1040764

Auf den Beeten: Blumenkohl, Sellerie, Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Spinat, Radieschen, Spitzkohl, Pastinaken, Kohlrabi, Kräuter

Zum Teil haben wir nun auch vereinzelt Gemüse in das „Staudenbeet“ gesetzt. Das ist der erste Schritt, um die strikte Trennung zwischen Nutzgarten und Ziergarten nach und nach aufzulösen.

Und sonst gesät: Rittersporn, Lupine, Wildblumenmischung, Kapuzinerkresse, Büschelschön, Malven

Und noch geplant: Kartoffeln, Bohnen, Fenchel, Rosenkohl, Tomaten

Und noch entdeckt:

April | Vielfalt statt Macht.

So das Credo der Open-Source-Saatgut Initiative der Heinrich-Böll-Stiftung. Mit dieser Aktion soll mit Open-Source-Tomatensamen gemeinsam ein Zeichen gegen die Konzernmacht auf dem Saatgutmarkt gesetzt werden. Ich persönlich finde das absolut unterstützenswert, denn aktuell beherrschen drei große Konzerne (DuPont-Dow, ChemChina-Syngenta und Bayer-Monsanto) den Markt für konventionelles Saatgut und sorgen mit ihren Patenten eher für Einfalt statt Vielfalt auf den Äckern. Die Heinrich-Böll-Stiftung schreibt dazu: „Freies Saatgut ist eine zentrale politische Forderung um Armut zu bekämpfen und der Landwirtschaft die Möglichkeit zu geben, sich an den Klimawandel anzupassen.“ Also ran an die freien Tomatensamen.

Mehr Infos auch unter www.boell.de

P1040744

April | Frühling! Hello, is it me you’re looking for?

Nach etlichen grauen Berliner Himmeln, gab sich heute der Frühling die Ehre. Mich zog es – wie viele unserer Gartennachbarn auch – an diesem herrlichen Ostermontag raus in den Garten für die ersten Vorbereitungs- und „Aufräumarbeiten“. Laub zusammenrechen, Vertrocknetes zurückschneiden und Co hatte ich auf dem Plan. Auch die beiden Clematisdamen habe ich ein wenig an den Stellen zurückgeschnitten, an denen sie bis jetzt noch nicht austreiben.

Und neben den ersten blühenden Krokussen und Schneeglöckchen, lassen sich auch an vielen Stellen schon erste grüne Triebe entdecken. Oder wie hier die überwinterten Malven: p1040734.jpg

Am Ende des Tages ist ein großer Gartensack voller Laub und Ästen gefüllt und ich gefüllt vom Glück der Gartenarbeit. Und während des Werkelns kamen mir gleich neue Ideen in den Sinn. Zum Beispiel hätte ich Lust, dieses Jahr für unser Gemüse Beeteinfassungen zu pflanzen. Das sieht mit Kräutern wie Bohnenkraut beispielsweise sehr schön aus und hat obendrein noch einen positiven Effekt als natürliche Schädlingsabwehr durch den Duft der Kräuter. Am Wochenende kann es dann so richtig losgehen – die Temperaturen sollen ab Mitte der Woche auf um die 20 Grad steigen! Wenn das mal keine traumhaft guten Aussichten sind…

…. und hier noch ein kurzes Aufzucht-Update von der Fensterbank: Zucchini, Lupine und Disteln habe ich bereits in größere Töpfe umtopfen müssen und auch alle anderen Pflänzchen wachsen und gedeihen wunderbar.

März | Veronika, der Lenz ist da.

Zwar noch nicht mit Wumms aber immerhin. Zart. Zögerlich. Dankbar nehmen wir Gärtnerherzen, was wir kriegen können an diesem Spätmärzwochenende. Ein Samstag mit Sonne und einer kleinen aber feinen Saatgutbörse am Kesselberg. Ein Sonntag mit Sonne und einer wachsenden Anzuchtfensterbank.

P1040701
Saatgut für Spinat, Nachtkerze, Gründünger, Riesensonnenblume, Rapl, Dahlien, Jakobsleiter und Fingerhut von der Kesselberger Saatgutbörse

Die Anzuchtstation auf unserer Wohnzimmerfensterbank habe ich heute um zweierlei Tomatensorten ergänzt: Blondköpfchen und Black Plum. Beide haben wir über VERN bezogen. Abgesehen von einigen eher kümmerlichen Versuchen mit Tomatenzucht auf dem Balkon bin ich auf diesem Feld bisher blank.

„Blondköpfchen“ ist eine Stabtomate mit 2-3cm großen, gelben, aromatischen Früchten aus der UDSSR, in großen Trauben mit bis zu 80 Früchten reifend und geschmacklich wohl sehr gut. Bei „Black Plum“ handelt es sich um eine Freilandtomatensorte. Die Universität Göttingen begleitete einen Sortenversuch zum Freilandanbau von Tomaten, aus dem ein Sortiment älterer Sorten und neuer Selektionen bestimmt wurde. Im VERN werden diese Sorten jedes Jahr angebaut und vermehrt. Black Plum ist eine davon und wird als kräftige Stabtomate aus Russland beschrieben, die bis zu 3,50 hoch wachsen kann. Sie hat mittelgroße, pflaumenförmige, schwarz-bräunliche Früchte, die sehr aromatisch sein sollen. Ich freue mich jetzt schon drauf!

Neben den Tomaten sind nun auch noch Stockrosen und ein paar Anzuchten aus der Saatgutbörse dazugekommen, so dass die Fensterbank fast voll ist:

P1040715

Die Zöglinge von letzter Woche entwickeln sich sehr gut und machen Lust auf Mehr. Klar ist, der Winter darf jetzt nicht mehr zuückkommen (auch wenn für Ostern laut Prognosen Schnee nicht ganz unwahrscheinlich ist), denn: das Kribbeln in den Händen wird stärker und stärker und wir wollen jetzt endlich raus und loslegen!!!!

P1040704
einwöchige Malven
P1040706
einwöchiger Brokkoli
P1040707
Disteln & Co
P1040708
einwöchige Lupine
P1040709
Gurke und Kohlrabi

Februar | DAS Buch II und Gartenbesuch I.

Unser neues Biogarten-Handbuch, welches uns kürzlich geschenkt wurde, ist der Hit. Es liefert Antworten auf so viele der Fragen, die im Laufe unseres ersten Schrebergartenjahres auftauchten und die in anderen Büchern nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden. Dazu ist es sehr schön mit vielen Zeichnungen gestaltet und verzichtet vollständig auf Fotos.

Heute war es dann auch endlich (!) soweit. Der erste sonntägliche Gartenbesuch in diesem Jahr. Die Vorfreude stieg schon beim Packen der Tasche, die nebst Proviant und Kaffee auch unser neu erstandenes Gartengerät enthielt: eine Schweizer Pendelhacke. Aus der Kategorie „was es nicht alles gibt …“

Ohne Titel

„In der Schweiz, und dort vor allem im professionellen Gemüseanbau, ist die Pendelhacke weit verbreitet und dient der effektiven Unkrautentfernung: Das zweischneidige, gehärtete Stahlblatt schneidet mit jeder Pendelbewegung das Unkraut ziehend bzw. schiebend, ohne tief ins Erdreich einzudringen; das „Schnittgut“ kann als Mulchdecke liegenbleiben.“ (Quelle: Manufactum).

Und ja, sie hat sich in der ersten Runde Gartenarbeit heute Nachmittag tatsächlich direkt bewährt. Die eineinhalb Erdbeerfelder haben wir dann aber vorsichtshalber doch in alter Manier gejätet, denn gerade bei Erdbeeren besteht immer die Gefahr, die flachen und breit ausufernden Wurzeln bei der Gartenarbeit zu verletzen.

Der Nachmittag draußen tat richtig gut. Die ersten Knospen und Frühlingsboten sind zu sehen, die Vögel sind herrlich aufgeregt, die ersten Nachbarn ebenfalls unterwegs, die Finger kribbeln, die Luft wunderbar frisch.

Februar | Vorzuchtvorsortierung.

P1040239

… gar nicht mehr lange, dann geht’s endlich los mit der Gartensaison 2018. Ein wenig gedulden müssen wir uns aber noch. Die Zeit bis dahin überbrückt man am besten mit Vorzuchtplanungen, Vorzucht und diversen Überlegungen was man konkret gerne wo und wann anpflanzen möchte: unsere Top 3 an Neuzugängen für 2018 sind bislang Rosenkohl, Spitzkohl und – Kartoffeln. Ja, Kartoffeln. Einfach und effizient. Es hat nur eine Saison gedauert, und der brandenburger Sandboden hat uns kartoffeltechnisch „in die Knie gezwungen“. Vielleicht ist das auch nicht das Schlechteste, immerhin wollen wir im August längere Zeit verreisen und die Pflege wenigstens dieses Beetes wäre dann, sagen wir mal, überschaubar.

Januar | ボカシ (Bokashi).

Seit wir im Juli in unsere neue Wohnung gezogen sind, leben wir (leider leider!) ohne Biotonne und damit ohne Möglichkeit, unsere Bioabfälle vom Hausmüll getrennt wegzuwerfen. Da es mir jedesmal weh getan hat, unsere Obst- und Gemüseabfälle und den Kaffeesatz im Hausmüll zu versenken, habe ich nun einen Boksashi-Eimer für die Wohnung angeschafft. Bokashi ist japanisch und bedeutet „fermentiertes organisches Material“. Es ist ein hochwertiger Dünger, der so wertvoll ist wie reifer Kompost, aber weniger arbeitsintensiv und eben auch für die Wohnung tauglich ist.

Bei der üblichen Kompostierung erfolgt die Umsetzung ja mit Hilfe von Sauerstoff (Oxidationsprozess), was häufiges Wenden erfordert und lange dauert. Bei Bokashi wird dem organischen Material möglichst frisch sogenannte Bokashi-Kleie zugesetzt: eine Mischung aus Melasse, Kleie und effektiven Mikroorganismen. Effektive Mikroorganismen sind eine Lösung aus Milchsäure, Hefen und Fotosynthesebakterien, die in Lebensmitteln wie Bier, Joghurt und Sauerkraut natürlich vorkommen. Durch den einsetzenden Fermentationsprozess erfolgt dann die Umwandlung (Milchsäuregärung) in frischen Dünger. Der Eimer lässt sich luftdicht verschließen, so dass das Ganze ohne üble Gerüche in der Küche passiert. Das Sickerwasser, das dabei entsteht, lässt sich durch einen Hahn im Eimer ablassen und als Flüssigdünger oder biologischen Abflussreiniger verwenden.

P1040230

Dezember | VERN e.V. und andere zarte Wurzeln.

Der Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg e.V. (VERN e.V.) wurde 1996 gegründet. Seit Weihnachten bin ich Mitglied und freue mich über dieses wundervolle Geschenk, das mir damit gemacht wurde. Der Verein vermehrt jedes Jahr Saatgut seltener Kulturpflanzen, damit diese in Gärten oder auf Balkonen genutzt und erhalten werden können.

P1040223

Das Compendium liest sich sehr beeindruckend: von Kartoffelsorten, die Adretta, Blauer Schwede oder Capella heißen über den Müncheberger Ölkürbis bis hin zu alten Bohnensorten („Berliner Markthallen“, „Wagners Perfekta“, usw.), bleiben keine Wünsche offen. Und als Liebhaber der japanischen Küche, freuen wir uns ganz besonders über das Saatgut der Adzuki-Bohne. Der Erfahrungsbericht folgt dann im Sommer.

www.vern.de

Von zarten Vereinswurzeln nun noch ein kurzer Schwenk zu den Wurzeln unseres Rosmarins, den wir vermehren (möchten). Im Herbst haben wir einige Triebe abgeschnitten und auf der Fensterbank ins Wasser gestellt. Nachdem wirklich lange erstmal nichts passierte, bildeten sich zögerlich erste Wurzeln, die mittlerweile schon recht stattlich sind. In den nächsten Tagen pflazen wir ihn in Erde, damit er bis zur Gartensaison kräftig genug ist für das Freiland.

November | Winterfest.

„Der Herbst ist der Frühling des Winters“ (Henri de Toulouse-Lautrec)

Das war es also mit den 2017er Gartenfreuden (*). Das Laub ist zusammengerecht und als Frostschutz an Lavendel, Hortensie und Co verteilt- über den restlichen Laubhaufen freut sich hoffentlich der ein oder andere Ingel. Wir haben alles zusammengeräumt, durften dann noch ein paar Sonnenstrahlen, Kaffee, Kuchen und wärmende Feuertonne genießen und freuen uns jetzt schon auf die kommende Gartensaison!

(*) falls uns der Berliner Winter doch mal wieder Schnee bringt, kommen wir vielleicht mit Punsch und Glühwein nochmal her…

Oktober | Bufo bufo.

… ist der wissenschaftliche Name der Erdkröte. Beim Umsetzen des Komposts heute Mittag schaute plötzlich dieses Exemplar ganz erschrocken ans Licht. Ehe sie sich versah, hatte Rainer sie schon in die Gartenschubkarre gesetzt und nach den Kompostarbeiten dann wieder zurück in die gemütliche Komposterde. Auf dem rechten Bild, auf dem sie sich dann schon wieder gut eingegraben hat, entdeckt man sie nicht mehr so einfach.

Tja und wir Stadtbewohner fragen uns dann natürlich: von was lebt so eine Erdkröte im Kompost? Viellecht von Schnecken (was großartig wäre) oder von Regenwürmern (was nicht so großartig wäre). Laut NABU mögen Kröten beides. Nun gut, solange sie noch ein paar Würmer im Kompost lässt, darf sie bleiben.

Neben Bufo bufo freuten wir uns heute auch über unsere Süßkartoffelernte. Wir versuchen ein paaar Ableger zuhause durch den Berliner Winter zu kriegen, damit wir sie dann im Frühjar neu im Garten ansetzen können. Weniger als 10° verträgt sie nicht.

p1030910.jpg

P1030909

Auch wenn es heute ein wunderschöner sonniger Herbsttag war, ist die Gartensaison leider bald um. Wir haben noch das letzte Gemüse geerntet, haben einiges zurückgeschnitten, die Bewässerung abgebaut und haben das Wasser dann auch komplett abgedreht. All good things come to an end.

P1030912

Und sonst so: Wildschweine haben sich am Rand des Gartens durch den Waldboden gearbeitet – zum Glück nur am Außenrand und Orkan Xavier hat unseren Apfelbaum nur in leichte Schieflage gebracht.

September | Flügelschlag und Feuerbohne.

Bei frühherbstlichen Sonnenstrahlen haben wir den Garten ein wenig „winterfest“ gemacht. Die Beete leeren sich langsam aber sicher, Gründünger (Buchweizen) haben wir auf einigen von ihnen bereits ausgebracht, Ableger und Pflanzengeschenke der Nachbarn sind eingepflanzt (Rittersporn und Lupinen) und die ersten Sträucher und Stauden sind zurückgeschnitten. Und während wir so werkeln, flattern immer noch viele Schmetterlinge und auch einige letzte Hummeln durch den Garten.

Ganz besonders gefreut haben wir uns heute über die wunderschönen lilafarbenen Feuerbohnen, die wir von unseren Nachbarn bekommen haben und die wir nächstes Frühjahr mit ihre leuchtend roten Blüten in einer von uns bislang etwas vernachlässigten Ecke anpflanzen wollen. Daneben sehen unsere Buschbohnen richitg fad‘ aus.

P1030902

Und sonst so: letzte Zucchiniernte, letzte Mangoldernte, Rückschnitt des Pfirsichbaums (der jetzt sehr minimalistisch-japanisch wirkt), Rennradtour vom Garten nach Hause – schön war’s.

September | Kleine Diamanten und gute Nachbarschaften.

Das Gold des Gärtners ist ja bekanntlich der Kompost. Er ist der wertvollste Bodenverbesserer und zudem kostenloser Nährstofflieferant. Beim Einsammeln der Samen sind mir diese kleinen Diamanten in Form von Liliensamen in die Hände gefallen:

P1030881

Es wird also spannend nächstes Jahr: welche Samen aus der Sammlung gehen auf, welche nicht? p1030869.jpg

Der Garten sieht schon richtig herbstlich aus. In Vorfreude auf das nächste Jahr haben wir aber schon mal zwei Erdbeerbeete angelegt. Worüber wir uns sehr gefreut haben: die Pflanzen haben wir allesamt als Ableger von einem Gartennachbarn bekommen. Somit sollten sie also einigermaßen robust sein und mit den Standortbedingungen gut klarkommen. Im Gegenzug bekam er von uns eine große Tüte Ringelblumensamen für nächstes Jahr, da diese bei ihm bislang nicht aufgegangen sind. Wir hoffen auf ertragreiche Ernte in 2018 – besagter Nachbar hat diesen Sommer auch immerhin sechs Eimer Bohnen geerntet. Erdbeeren und Lauchzwiebeln pflegen ebenfalls eine gute Nachbarschaft, da durch den Zwiebelduft Schädlinge ferngehalten werden.

August | Ende der Sommerpause.

Nach einer längeren Funkstille, bedingt durch Umzug, Urlaub und hochzeitliche Festivitäten im Familien- und Freundeskreis, soll es hier nun wieder weiter gehen. Denn auch wenn das Licht schon spätsommerlich ist und das erste Laub die Straßen entlangweht, neigt sich der Gartensommer noch ganz und gar nicht dem Ende zu.

Doch zunächst ein kurzer Ausflug in die Welt des „was bisher geschah“. Oder besser gesagt, was seit dem letzten Blogeintrag geschah: Ernte von lustigen Gurken und leckerem Gemüse sowie von Saatgut für das nächste Jahr. Und: immer wieder wunderschöne Sommerblumen.

P1030793

p1030800.jpg

Juli | Gestürzter Apfel.

Die heftigen Regenfälle der Woche in und um Berlin haben den Boden so sehr aufgeweicht, dass einer unserer beiden Apfelbäume seinen Stand verloren hat. Er ist auf das Beet mit den Zucchinipflanzen gekippt, hat dort aber glücklicherweise keinen Schaden angerichtet. Vermutlich wurden seine Wurzeln unterspült und das Ungleichgewicht in der Baumkrone tat dann sein Übriges. Wir haben zwei Pflöcke im Baumarkt gekauft und haben ihn wieder festgezurrt, so dass er jetzt hoffentlich wieder kräftig anwurzeln kann. Ein Teil der Apfelernte ist ebenfalls hinüber. Aber noch wären es trotzdem mehr als genug für diverse gestürzte Apfelkuchen!

Juni | Blumenwiese und Wiesendusche.

Der Sommer zeigt sich von seiner schönsten Seite. Wir ernten Salat zum Abendessen direkt aus dem Hochbeet, der Garten blüht und wächst und auch die Blumenwiese, die wir im Frühling ausgesäät haben, ist mittlerweile ein dichter grüner Teppich mit ersten zarten Blüten.

Heute haben wir spontan angefangen, ein kleinenes Kiesel-Bassin für unsere Solargartendusche anzulegen. Es fehlt noch eine weitere Schicht an Kieseln, damit die grüne Plastikeinfassung (Wurzelsperre für den Rasen) nicht mehr zu sehen ist. Wir haben gleich getestet – angenehm für die Füße ist es auf jeden Fall und das Wasser steht nicht mehr auf dem Rasen.

Juni | Treue Begleiter.

Nach gut 100 Tagen Kleingarten habe ich – neben der Grubbe zum Unkrautjäten – zwei ebenso unabdingbare wie ständige Begleiter: Gummistiefel und Turbantuch fehlen an fast keinem Gartentag. Das Pünktchentuch, ein Urlaubsmitbringsel aus Portugal, bringt mir zudem immer einen Hauch Lissabon auf’s brandenburger Land.

Juni | Pflanz- und Aussaatkalender #4

background-1898045_1920

  • Mangold | zweiter Versuch, dieses Mal im Hochbeet
  • Radieschen | zweiter Versuch, dieses Mal im Hochbeet
  • Malven
  • Wiesen-Margariten
  • Mohn
  • Kapuzinerkresse
  • Rose | ausgebuddelt am Parkplatzstreifen der TH Wildau – wurde den Mitarbeitern netterweise aufgrund von Baumaßnahmen angeboten
  • Distel und Königskerze | beides ausgebuddelt auf Brachland am Rande des Neubaugebietes auf der anderen Seite des Funkerbergs
  • Fenchel

Juni | Rot und blau und weiß oder wo bitte geht es nochmal nach Utopia?

Utopia. Das muss der Garten ohne Unkraut sein. Ein Ort, der nicht, der nie zu erreichen ist. Ein visionärer Zustand. Das Utopia des Gärtners. Oder geht es nicht gerade und genau darum? Sich abarbeiten? Sysiphosartig, immer wieder von vorne?

Nach zwei Wochen, in denen wir nicht im Garten waren, das Bewässerungssystem aber durchaus seinen Dienst getan hat, stellen wir fest, dass sich nicht nur unsere Pflanzen über den Dreiklang aus Wärme, Licht und Wasser freuen, sondern auch das Unkraut. Vielleicht hat aber auch jeder Monat sein Unkraut. Ist man mit dem einen durch, ist das nächste gerade munter im Garten ausgesamt und breitet sich teppichartig aus. Also ran an die Harke und dann ist es auch bald schon wieder sichtbar eingedämmt. Loslassen, Geduld haben. Zwei sehr gute Credos für einen Garten wie ich finde.

Trotz Unkrautfrust, wir freuen uns über die erste (Wald-)Erdbeerernte! Und über den wunderschönen Kohl. Und die blühenden Nelken.

Und sonst so: ein Igel raschelt in der Dämmerung durch den Garten, was gibt es Schöneres. Letzte Spinaternte. Die Clematis zeigt ihre erste Blüte. Erkenntis: Radieschen werden nix auf Sandböden. Das Hochbeet bereitet große Freude auf dem Teller- dieses Mal in Form von Salat.

Mai | Spinatsalat.

Am Wochenende konnten wir den ersten Spinat ernten. Die Reihen mussten sowieso ausgedünnt werden, damit die anderen Pflanzen ausreichend Platz haben, um weiterzuwachsen. Es gab also Couscous-Salat mit Spinat zum Grillabend. Heute landete der Rest der Ernte in der Miso-Suppe. Auch sehr lecker und empfehlenswert.

Und das erste Radieschen haben wir testhalber aus der Erde gezogen. Fazit: schon recht gut, aber sie können noch etwas drin bleiben.

Klar, von Spinat wird man stark. Sehr passend, wenn noch einige hartnäckige Wurzeln aus dem Boden gegraben werden müssen, um die ehemalige Heckenfläche hinter der Gartenhütte in einen ansehlichen Beerensträucherstreifen zu verwandeln. Den beiden Brombeeren haben wir noch eine Rankhilfe gebaut (sie können bis zu 2m hoch werden) und die rote und weiße Johannisbeere dazugesetzt. Den Standort, den wir für die Johannisbeersträucher zuerst gewählt haben, fanden wir doch nicht so optimal (zu sonnig, zu heiß, zu trocken). Dort haben wir nun zwei Sanddornbüsche gepflanzt.

Der Garten ist mittlerweile richtig schön eingewachsen. Hier deswegen mal ein Foto, das ich von der hinteren (eher verwilderten) Ecke aus, am Pfirsichbaum,  aufgenommen habe.

P1030488

Und sonst: endlich mal wieder Unkrautjäten, Einweihung der Solargartendusche (traumhaft), Fahrradausflug zum nächstgelegenen Badesee, Eiskaffee, Hochzeitstag mit (für uns glücklicherweise) abgesagter Jahresversammlung des Gartenvereins, Abendessen in Königs Wusterhausen, Entdeckung einer wildgewucherten Clematis in der Hecke an der Terasse, wunderschöner Sonnenuntergang aus dem RE2 auf der Heimfahrt nach Berlin Sonntagabend.

P1030523

Mai | Wasser für die Elefanten.

Beziehungsweise für’s Gemüse. Da wir über das Pfingstwochenende nicht in Berlin sein werden und die Temperaturen stetig bei bis zu 30° liegen, haben wir uns relativ spontan entschlossen, die Idee eines Bewässerungssystems in die Tat umzusetzen. Drei Baumarktbesuche später und etliche Freuden mehr („genial, das ist ja wie Lego!“) sowie manch Nerv weniger („oh man, jetzt passt der Wasserhahnanschluss nicht mit dem Bewässerungsschlauch zusammen!!“) war es dann auch fast so weit. Es wurden die Verbrauchsmengen gemessen, hochgerechnet wie oft die Bewässerung pro Woche für wie lange anspringen muss, dass alles (zumindest) überlebt und welche Bewässerungsart für welches Beet je nach Gemüsesorte am besten geeignet ist (Sprenkler, Sprenkler 360°, Tröpfchen, usw.). Eine letzte Fahrt mit dem Rad zur nächsten Tankstelle brachte uns dann am Sonntag auch noch die benötigte Batterie für die Zeitschaltuhr. Und los ging’s:

Der brandenburger Sandboden fordert uns bei diesen heißen Temperaturen ganz schön heraus. Um die Bodenerosion in unserer kleinen Staubwüste etwas abzumildern und wenigstens etwas Bodenfeuchtigkeit zu halten, werden wir auch zukünftig fleißig die Beete mit Holzhäcksel mulchen, wenn die nächste Hecke fällig ist. Ja, die Feinstaubbelastung ist anscheinend nicht nur in der Großstadt ein Thema…hust.

Aber jetzt sind wir erstmal gespannt, wie es mit dem Bewässerungssystem klappt.

Mai | Wochenendrückblick.

Freitag | 19.05.17
P1030279
Abendstimmung
P1030288
Die Keimlinge durften am nächsten Tag ins Beet
20170519_211003
Ende einer Dienstreise und zum Glück nur zehn Autominuten vom Garten

 

Samstag | 20.05.17

Der Flieder blüht. Die Schmetterlinge und auch wir freuen uns.

Strauchrose, Orleander, Lavendel & Co

Abends haben wir unter einem wunderschönen Himmel den Grill angeworfen und sind danach noch spontan zu einem Open-Air Konzert auf dem Funkerberg gegangen. Das Ganze war ein Band-Contest für das Bergfunk Open-Air im August. Unsere Stimmen gingen an Radius of the sun. Ihren Stil nennen sie selbst „alternative-stoner-punk from the heart“. Lustig war’s! 

 

Sonntag | 21.05.17

Der Sonntag begann ganz gemütlich mit Familienbesuch, Brötchen & Kaffee auf der Terrasse.

Die zweite Tageshälfte war gewohnt arbeitsam. Wir können schon gar nicht mehr anders! Die zweite Hälfte der Hecke, die wir letztes Wochenende angepackt haben, musste nun auch noch weichen. Auf der freigewordenen Fläche wollen wir einen Ableger der Himbeere sowie weitere Beerensträucher anpflanzen. Ansonsten hatten wir auch gut zu tun: wir haben die Gemüsebeete aufgelockert („gut gelockert ist halb gegossen“), Unkraut entfernt, Blumen ausgesäät, die vorgezogenen Pflänzchen eingepflanzt (u.a. den Hokkaido-Kürbis) und aufgrund der anhaltenden Trockenheit mussten wir abends relativ viel wässern.

Meine beiden persönlichen Highlights des Wochenendes: die erste aufgegangene Lilienblüte sowie die Tatsache, dass sich die Buschbohnen durch die Erde ans Licht gekämpft haben. Wir konnten förmlich zusehen, wie sie im Laufe des Sonntags durchgebrochen sind.

Mai | A rose is a rose is a rose.

Und ein Garten ist ein Garten ist ein Garten? So einfach ist es nicht. Mediterraner Garten, Nutzgarten, Ziergarten, Wassergarten, japanischer Garten, Bauerngarten, Steingarten, Kreuzgarten, Kräutergarten, Staudengarten. Und so weiter. Unser Garten kommt einem Bauerngarten/ Cottage Garten (englischer Landhausgarten) wohl am nächsten. Ob wir unser Gartenhäuschen farbig streichen dürften, müssten wir allerdings noch klären – ha da ist sie und trifft uns, die Kleingartenordnung!

Was macht einen Cottage-Garten aus? Vielfältigkeit, Lebendigkeit, Farbenpracht sowie

  • die Vermischung von Zierpflanzen und Nutzpflanzen – also auch mal der Blumenkohl im Staudenbeet
  • ein Cottage-Garten ist pflegeleicht, wild aber nicht völlig verwuchert – es ist eher ein kontrollierter Wildwuchs
  • umsäumt wird der Garten oftmals von Gartenmauern (Trockenmauern/ Natursteinmauern) oder Hecken
  • Weg- und Beeteinfassungen sind aus natürlichen Materialien (zum Beispiel aus Holz oder Stein)
  • der Kräuter- und Gemüsegarten mischt sich mit Obstbäumen
  • typische Pflanzen sind Rosen, Hortensien, Wildblumen, Lavendel, Flieder, Geranien, Mohn, Kornblumen, Disteln, Duftwicke, Cosmea, Kaiserkronen, Lilien, Ziertabak, Goldlack, Bartnelken, Kapuzinerkresse, Rittersporn, Pfingstrosen, Salbei, Katzenminze, Phlox, Jasmin, Holunder, Schneeball
  • schlanke, hochwachsende Blumenarten, die wenig Platz brauchen, wie Lupinen, Stockrosen, Fingerhut und Königskerzen
  • bunt zusammengewürfelte Blumenbeete, vor allem mit regionalen Sorten und von Gemüse und Kräutern durchzogen

[typische Blumen in Cottage-Gärten]