November | One hundred times.

„Die Herbstzeit ist des Gärtners zweite Hochsaison“. Das war mir ehrlichgesagt letztes Jahr noch gar nicht so klar. Nach dem Sommer und der letzten Ernte und mit den ersten richtig kalten Tagen liessen wir damals fast schon beamtenhaft den Bleistift fallen und machten den Garten winterdicht. Tatsächlich ist der Herbst aber die Zeit im Garten, in der man bereits viel für das kommende Frühjahr tun kann und tun sollte. Einzig was man – zumindest laut mancher Gartenphilosophie – tunlichst unterlassen sollte, ist der Rückschnitt. Viele Pflanzen vertragen die frostigen Winter besser, wenn sie eben nicht bis auf Bodenkante zurückgeschnitten werden. Lavendel und auch andere Sträucher werden im Frühjahr geschnitten. Aber davon einmal abgesehen bietet der Herbst reichlich Möglichkeiten im Garten. Zum Beispiel: Blumenzwiebeln stecken. Ich hatte eine Box von hundert weißblühenden Frühlingsblumenzwiebeln, die heute alle unter die Erde kamen. Das waren meine ersten Blumenzwiebeln überhaupt und es hat riesig Spass gemacht sie im Garten zu verteilen.

– 8 Tulpen Purissima
– 3 Hyazinthen Carnegie
– 3 Narzissen Cheerfulness
– 20 Brodiaea
– 15 Ixia
– 51 Allium Neapolitanum

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Für Anfang November ist der Garten noch ganz schön grün wie ich finde. Unser Rosenkohl fängt langsam an sich zu entwickeln. Jetzt wo die Bohnen hier komplett abgeerntet sind, macht er sich auf den Weg. Der Gründünger ist auf den Beeten auch schon wie ein dichter Teppich gewachsen. Wir haben unter anderem Lupine gewählt. Aber auch Buchweizen ist ein super Gründünger. Lupinen sind Verwandte von Erbsen und Bohnen. Sie entwickeln sehr lange Wurzeln und leben in Symbiose mit bestimmten Bakterien, die sich in Knöllchen an den Wurzeln befinden. Die Bakterien produzieren Stickstoff, den sie abgeben. Lupinen verbessern die Erde, weil sie ihrerseits den Stickstoff wieder abgeben und damit für neue Nährstoffe sorgen. Die Lupinen schneidet man nach einiger Zeit ab und hebt sie unter die Erde. Die Blätter und Wurzeln zerfallen in der Erden und setzen so Nährstoffe frei, die den Boden deutlich und vor allem nachhaltig verbessern. Gründüngerpflanzen lockern außerdem den Boden auch immer wieder auf.

Auch auffallend grün für Anfang November ist dieses Pflänzchen noch. Nur wissen wir leider nicht, was sich da an den Rand unseres Erdbeerfeldes geschlichen hat. Schwarzkümmel vielleicht? Wer weiss es?

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Seit August leben wir ja getreu dem Motto „kein Gartentag ohne Tomatenernte“. Heute war es allerdings definitiv die letzte – und die Black Plum waren noch so grün wie nur Gründünger sein kann. Aber gut, sie reifen ja zuhause in der Schale mit zwei bis drei Äpfeln ordentlich nach. Wow, was für ein Tomatenjahr 2018.

Dafür sah es bei den Möhren nicht so gut aus. Immerhin einen ganzen Bund konnten wir noch ernten aber  sie waren sehr klein – was dem Geschmack allerdings keinen Abbruch tat. Zusammen mit frischer Petersilie, Pastinaken, Sellerie und roter Emaille in der Suppe heute Abend waren sie traumhaft.

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Und sonst so: Herbstimpressionen und wie verrückt (doch noch) blühende Cosmeen.

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Blüte des Tages: „Rose is a rose is a rose is a rose.“

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