Juni | G’schichten von Freud‘ und Feind und frischen Kräutern.

And the Oscar goes to…? Starten wir dieses Mal mit einer wenig freudvollen Tatsache. Das Unkraut des Gartenjahres 2019 kann endlich gekürt werden. Nein, es ist nicht die Vogelmiere, die uns vor allem im Frühjahr gerne grüne Teppiche auf den Beeten beschert (die man übrigens aber auch gut essen kann – als vielleicht etwas andere Art der Unkrautbekämpfung). Es ist auch nicht die Fingerhirse, die sich so schwer aus dem Boden ziehen lässt und die wirklich überall, überall auftaucht. Es ist die gemeine Ackerwinde. Vielleicht auch die Zaunwinde. Aber das ist im Endeffekt egal. Meist ärgern wir Gärtner uns ja bei eher Unkräutern über die Tatsache, dass sie sich schnell und gefühlt im ganzen Garten ausbreiten. Die Winde dagegen hat es sich bisher nur in einer Gartenecke gemütlich gemacht. Allerdings wickelt sie sich mit ihren Schlingtrieben eng um andere Pflanzen und ringt diese förmlich zu Boden. Für diesen heimtückischen Charakter geht der Titel also an sie. Okay, nun ist das wahrlich dramatisch ausgedrückt aber sie lässt sich kaum mehr von der (v)erschlungenen Pflanze entfernen. Die Ackerwinde gehört zu den sogenannten „Kriechprionierpflanzen“, also zu jenen Pflanzen die sich kriechend und schlingend mit Vorliebe auf noch unbesiedelten Flächen ausbreiten. Bei uns so geschehen auf der kurzzeitigen Brachfläche unter dem Pfirsichbaum – die jetzt eine wunderschön blühende Bienen- bzw. Insektenweide ist.

Abgesehen davon gab es an diesem Wochenende ansonsten nur pure Freude. All die Arbeit de Frühjahrs zeigt sich nun in vollen Beeten und gut wachsenden Pflanzen. Das ist schlicht unglaublich schön. Und jedes Jahr kommt es mir wieder wie ein Wunder vor, dass die Natur das alles kann. Dass da nach den grauen und kalten Wintermonaten quasi nichts über der Erde ist und Monate später ist das alles da. Und so schön da noch dazu. Da darf man schon mal demütig sein.

#1 Eine ganz konkrete Freude ist die aktuelle Beerensaison. Wir können nicht genug kriegen von Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren – und hoffentlich bald auch von Brombeeren und Jostabeeren. Die müssten auch bald reif sein. Unser Erdbeerfeld erscheint uns definitiv zu klein. Wir haben momentan zwei Reihen mit sechs Pflanzen: eine frühe Sorte, die schon längst durch ist und aktuell die etwas spätere Sorte. Das soll nächstes Jahr mehr werden und so wollen wir einen Teil des Staudenbeets umwandeln und dort ein paar weitere Erdbeeren einsetzen. Das mit Abstand Imposanteste was ich in Sachen Erdbeeren gesehen habe, war das Erdbeerhochbeet einer Gärtnerin bei uns im Verein. Ein riesiges Hochbeet, locker zweieinhalb Meter lang, das komplett dicht an dicht nur mit Erdbeeren bepflanzt war.

#2 Freude Nummer zwei ist aktuell unser Pfirsichbaum. Er ist wieder gesund und trägt tolle dichte grüne Blätter und etliche Früchte. All der Ackerschachtelhalmsud, den wir das ganze Frühjahr über gekocht und gespritzt bzw. gegossen haben, hat sich am Ende gelohnt.

#3 Dieses Jahr ernten wir konsequenter unsere Kräuter ab und nehmen sie entweder frisch zum Kochen mit nach Hause oder trocknen sie dann. Freude Nummer drei war reichlich Bohnenkraut und Oregano. Unsere liebe Gartennachbarin (die mit dem Kuchen) schenkte uns prompt nochmal zwei dicke Bunde von ihrem Bohenkraut, einer anderen kleinblättrigeren Sorte als unseres. Links im Bild noch unsere heutige Ernte mit Salat, Mangold und besagten Kräutern.

*****

Und sonst so: Kürbis oder Zucchini? ein Ratespiel in unserem Garten, da wir leider nicht mehr sicher sind, ob der vermeintliche Hokkaido-Kürbis noch doch eine Kletterzucchini ist? Herrje es bleibt spannend. * Das Eisenkraut vom letzten Jahr blüht gerade herrlich und hat sich sogar ein wenig verbreitet. * Trotzt hoher Temperaturen haben wir auch etwas gearbeitet und die Hecke an der Terrasse und an der unteren Gartengrenze gestutzt. Die abgeschnitten Triebe werden dann direkt gehäckselt und als Mulch wieder im Garten ausgebracht – es lebe der geschlossene Gartenkreislauf 🙂 * Am Freitag (21. Juni) war offizieller Sommeranfang und Midsommer und längster Tag des Jahres. * Der Garten in einem Satz? Ein Rausch an Farben und Formen. *

** Lesetipp ** Ich finde, ein Garten ist ein Geschenk. Eine Diskussion über Für und Wider des Gärtnerns, ob Gärtnern eher eine Modeerscheinung oder Therapie ist und was es mit Sinnsuche zu tun hat, kann man aktuell online bei „Der Freitag“ nachlesen: https://www.freitag.de/autoren/michael-angele/die-gartentherapie

** Blüte des Tages **: argentinischen Eisenkraut

Schreib einen Kommentar